Zeitstifter - Eckpfeiler der Stiftungsarbeit
Juli 2014: Zweimal die Woche, dienstags und donnerstags, schwingt sich Rüdiger Vahldiek nach der Arbeit auf sein Rad und fährt Richtung Hafen. Sein Ziel sind die Bouleplätze An‘t Diekskant, die die Juist-Stiftung vor vier Jahren dort anlegen ließ. Und was für Rüdiger Vahldiek ein entspannendes Hobby ist, ist für die Juist- Stiftung ein wesentlicher Eckpfeiler ihrer Arbeit: „Ohne Stifter wie dich, lieber Rüdiger, wäre die Stiftung in der Öffentlichkeit nicht so bekannt“. Mit diesem Satz würdigt Dieter Brübach, der Stiftungsvorstandsvorsitzende der Juist-Stiftung, den Zeitstifter Vahldiek bei der Aushändigung einer Ehrenurkunde.
Die Juist-Stiftung wurde 2006 als 99. deutsche Bürgerstiftung gegründet. Sie ist gemeinnützig und darf das Kapital der Stifter nicht angreifen. Lediglich die Zinsen und weitere Spenden können für die vielfältigen Aufgaben der Stiftung verwendet werden. Angesichts der aktuellen Zinssituation, die allen Stiftungen zu schaffen macht, ist die Juist-Stiftung deshalb auf die ehrenamtlichen Beiträge sogenannter Zeitstifter angewiesen.
Die Zusammenarbeit mit Juister Vereinen und Organisationen ist in der Stiftungs-Satzung verankert und das sorgt nach Aussagen des Vorstands für ein ausgeglichenes Geben und Nehmen. Während die Stiftung Vorhaben der Vereine finanziell unterstützen kann, helfen deren Mitglieder bei der jährlichen Pflege der Goldfischteiche oder treten beim Inselmusikfest der Juist-Stiftung auf. Auswärtige Zeitstifter führen eher gezielte Projekte durch, so wie die Medienworkshops an der Inselschule. „Wir haben vor Jahren den Bedarf gesehen“, so Christiane Wittich aus Köln, „und uns nach einigen Gesprächen und Vorüberlegungen entschlossen, im Herbsturlaub das Thema Medien in den Abschlussklassen der Inselschule zu behandeln“. Sie ist mittlerweile Mitglied im Stiftungsrat und betont, dass jede finanzielle Zustiftung den Aktionskreis der Juist-Stiftung erweitert, doch angesichts niedrigster Zinsen werde zumindest mittelfristig die Zeitstiftung sehr wichtig bleiben.
Durch Zeitstifter werden ganz unterschiedliche Ideen realisiert. So fand in den letzten Jahren zweimal monatlich ein Spaziergang mit der Juist-Stiftung statt. Das Vorstandsmitglied Erika Riepen konnte dabei aus 40jährigen Erfahrungen auf Juist interessante Geschichten erzählen. Seit Anfang des Jahres muss sie leider kürzer treten. Stiftungsvorstand und Stiftungsrat suchen dringend jemanden, der diese Spaziergänge fortführen kann.
Und Rüdiger Vahldiek? Er sitzt entspannt auf der Bank an den Bouleplätzen. Diese Saison kommt er noch jeden Dienstag und Donnerstag hierher. Es ist für ihn das letzte Jahr auf Juist, er wird nämlich demnächst pensioniert. Die Stiftung wird sich dann nach einem weiteren Zeitstifter umsehen müssen.