Zeit schenken mit Herz und Musik - Margrith Bucher im Gespräch
Für die Juist-Stiftung ist die finanzielle Unterstützung durch Zustiftungen und auch Spenden ebenso wichtig wie die persönlichen Einsätze vieler Zeitstifterinnen und Zeitstifter, die ihr Können und Wissen zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen. Dies hat Frauke Rose, die Jüngste im Vorstand der Bürgerstiftung, zum Anlass genommen, ein Interview mit einer recht aktiven Zeitstifterin zu führen. Lesen Sie selbst, was Margrith Bucher zu sagen hat.
Moin Frau Bucher, wie schön, dass Sie sich Zeit für uns nehmen, um über Ihr Engagement als Zeitstifterin bei der Juist-Stiftung zu sprechen.
Zur Einführung: Sie stammen ursprünglich aus der Nähe von Zürich und sind Musiklehrerin im Ruhestand. Seit 2016 ist Juist Ihr erster Wohnsitz – wie kam es dazu?
Ein Kindheitstraum von mir war es, den Winter an der See zu verbringen. 2013 habe ich mir diesen Wunsch erfüllt – damals war ich sieben Monate auf Juist. Am Ende war klar: Das war zu wenig. Ich wollte bleiben.
Wie sind Sie mit der Juist-Stiftung in Kontakt gekommen?
Ich habe online von der Stiftung gelesen und dann mit Inka gesprochen – über Möglichkeiten, wie man sich einbringen kann. Ich wollte die Kultur hier auf Juist besser kennenlernen und bin schon früh Stifterin geworden.
Was bedeutet Ihnen das Leben auf Juist?
Juist ist ein besonderer Ort. Hier kümmert man sich umeinander – wenn morgens die Rollläden unten bleiben, fragt man nach. Das Miteinander ist stark. Für jemanden, der im Ruhestand allein lebt, ist das sehr schön. Für mich ist es selbstverständlich, sich einzubringen.
Wie haben Sie Anschluss gefunden?
Ich habe beim Boule mitgespielt, bin in die Theatergruppe gegangen, um neue Leute kennenzulernen. Die Juisterinnen und Juister waren sehr offen: „Komm doch mal hierhin oder dahin.“ So habe ich schnell Kontakte geknüpft.
Was genau machen Sie als Zeitstifterin?
Ich biete Hundesitting an – auch mit meiner Erfahrung als Hundeerziehungsberaterin. Dabei ist mir wichtig, die Bedürfnisse der Tiere zu erkennen und sie individuell abzuholen. Das Ganze läuft auf Spendenbasis für die Juist Stiftung.
Außerdem leite ich eine Musikgruppe, das Blockföten-Orchester-Juist. Gitarrenunterricht habe ich zusätzlich gegeben. Die Teilnehmer bringen Erfahrung mit, andere lernen dazu. Wir proben jeden Montag. Aktuell sind wir neun feste Mitglieder und ab und zu stoßen Gäste dazu. Wir sind offen für alle und freuen uns auf weitere Mitglieder.
Was schätzen Sie besonders an der Juist-Stiftung?
Die Organisation funktioniert einfach – klare Kommunikation, es wird umgesetzt, was besprochen wurde. Wenn etwas in die Wege geleitet wird, wird es umgesetzt. Es wird keine falsche Hoffnung geweckt. Die Stiftung ist nah am Alltag der Menschen und greift wichtige Dinge direkt auf. Wir von der Musikgruppe haben neue Notenständer bekommen und konnten unsere Musikinstrumente erweitern.
Welchen Stellenwert hat Musik auf Juist, aus Ihrer Sicht?
Einen sehr hohen! Musik ist auf der Insel allgegenwärtig – sie verbindet, schafft Freude und Gemeinschaft.
Was bedeutet es für Sie, Zeit zu stiften?
Es geht nicht ums Geldverdienen. Es geht darum, seine Zeit bewusst zu geben – sie hat einen Wert. Das ist ein schöner Gedanke. Man gibt, was man kann und möchte – ganz ohne Druck. Man bringt Lebenserfahrung ein und gestaltet ein Stück Zukunft mit.
Haben Sie eine Botschaft an andere Menschen – vielleicht an Ruheständler?
Ja! Engagiert euch – bringt euch ein mit dem, was ihr gerne tut. Es gibt keinen Zwang, keine Verpflichtung. Einfach loslegen! Und: Man sollte nie etwas unversucht lassen, was man im Herzen bereut, nicht getan zu haben. Juist hat etwas an sich, das einen jung hält.
Das Foto zeigt Margrith Bucher mit einigen Musikinstrumenten.